Vier Großhaderner Mädels lösen das Ticket zur DEM

Freud, Leid und auch ein wenig Verwunderung lagen an diesem Wochenende bei den Süddeutschen Meisterschaften der FU17 in Pforzheim ganz dicht beieinander. Mit acht Mädels angetreten wollten sich unsere talentierten Nachwuchskämpfer in einem wie erwartet sehr starken Teilnehmerfeld behaupten und das „Haisfischbecken“ der Gruppe Süd in Richtung Deutsche Meisterschaft verlassen. Gleich vorweg ist zu sagen, dass ALLE unsere Mädels ein hervorragendes Turnier gekämpft und sich sehr gut präsentiert haben. Der Setzmodus wollte es allerdings, dass wir uns in diversen Gewichtsklassen bereits frühzeitig mit unseren nationalen Konkurrenten auseinanderzusetzen hatten, so dass sich unsere guten Platzierungen von der Bayerischen nicht immer als eine gute Ausgangsbasis entpuppten. So etwas nennt man dann wohl Ironie des Schicksals (das, was anzumerken ist, vermeidbar gewesen wäre!). Aber der Reihe nach…

Im Leichtgewicht -40kg konnte sich Philine Falk nach einem Auftaktsieg und einem Freilos ins Halbfinale vorkämpfen, das sie gegen ihre Dauerkontrahentin Fanny Hierling mit einem Ippon für einen tiefen Schulterwurf für sich entschied. Im Finale besiegte sie anschließend Maila Sommer mit einer taktisch und technisch überzeugenden Vorstellung mit Waza-ari und Yuko. Ihr erster Süddeutscher Meistertitel war der Lohn.

Theresa Stoll startete in ihrer Gewichtsklasse (-48kg) ebenfalls mit zwei Siegen und stand damit im Halbfinale gegen die amtierende Deutsche Meisterin und Silbermedaillengewinnerin der Europäischen Jugendolympiade, Alessa Sommer aus Steinheim. Theresa begann den Kampf sehr couragiert und dominierte das Geschehen bis kurz vor Schluss, wo sie von einem Angriff ihrer Kontrahentin überrascht wurde. Den Kampf um Bronze gewann sie mit einer enormen Energie- und Willensleistung völlig verdient und sicherte sich mit der Bronzemedaille ebenfalls die Qualifikation zur Deutschen. Michelle Hürzeler und Amelie Höfer verloren jeweils ihren Auftaktkampf und mussten in die Trostrunde. Nach jeweils zwei klaren Ippon-Siegen standen sich beide gegenüber. Nachdem Amelie auf der Bayerischen EM erfolgreich war, siegte nun Michelle mit einem Punkt für Yoko-Sumi-gaeschi und stand wie Theresa im Kampf um Bronze. Hier war sie der erfahreneren Larissa Wörner noch unterlegen, der fünfte Platz als jüngster Jahrgang bedeutete dennoch ein tolles Resultat.

In der diesjährigen „Todesgruppe“ der Süddeutschen Meisterschaften ging -52kg unsere Amelie Stoll ins Rennen. Denkbar ungünstig gesetzt musste sie gleich zum Auftakt gegen eine der Titel-Mitfavoriten antreten. Amelie konnte das Geschehen lange Zeit kontrollieren, ehe ihre Gegnerin kurz vor Schluss eine „Zufallschance“ nutzen konnte. In der Trostrunde musste sie nach einem deutlichen Ippon-Sieg gleich wieder gegen die derzeitige nominelle deutsche Nummer Eins der -52kg-Klasse, Sappho Coban, antreten. Auch hier fuhr Amelie wieder lange auf der Siegerstraße und führte bereits, musste sich am Ende aber doch noch der Erfahrung ihrer Kontrahentin geschlagen geben. Wie stark diese Gewichtsklasse ist, ließ sich ganz am Ende auch im Ergebnis ablesen: sechs der derzeitigen acht DJB-Athletinnen dieser Klasse, zu denen auch Amelie zählt, standen auf der Matte und selbst Sappho Coban musste sich am Ende als Fünfte geschlagen geben. Umso ärgerlicher ist es, dass mit einer günstigeren Ausgangssituation für Amelie auch Platz drei durchaus erreichbar gewesen wäre. Doch die tolle Vorstellung hat weitere Vorfreude auf die großen Turniere dieser Saison geweckt und auf das nächste Jahr, in dem Amelie sicherlich nicht nur die „Quali“ zur Deutschen im Visier haben wird.

Die Gewichtsklasse bis 57kg blieb wie schon auf den vorangegangenen Meisterschaften fest in Haderner Hand. Sowohl Verena Büllesbach als auch Lorena Vodermair und Saraida Höfer kämpften sich souverän ins Halbfinale vor. Hier schlug Veri ihre Kontrahentin Meike Wegner aus Sindelfingen mit einer guten taktischen Leistung und zog ins Finale ein. Im packenden Duell zwischen Saraida und Lolo behielt die ein Jahr ältere Saraida knapp die Oberhand. Im Finale setzte sich Veri anschließend mit Ippon gegen Saraida durch und verteidigte damit ihren Vorjahrestitel souverän. Lolo, die bisher eine sehr gute Saison gekämpft hat und auch auf den Süddeutschen Meisterschaften ihre positive Leistungsentwicklung erneut beweisen konnte, musste sich im Kampf um Bronze knapp geschlagen geben, das notwendige Quäntchen Glück war leider nicht auf unserer Seite. Doch da auch Lolo zu unseren noch sehr jungen Nachwuchskämpfern zählt, wird auch sie sich im nächsten Jahr sicherlich behaupten. Nicht grundlos war sie die einzige Athletin unter den besten sieben ihrer Gewichtsklasse, die kein Endjahrgang sind. Zudem wird sie auch auf den kommenden internationalen Turnieren ab März sicherlich für die eine oder andere Überraschung gut sein.

Insgesamt haben unsere Mädels wieder ein sehr gutes Ergebnis eingefahren, bei dem wie bereits auf der Bayerischen Meisterschaft vor allem die Art und Weise sowie die einzelnen Kampfleistungen imponiert haben. Sich auf diesem Niveau so zu präsentieren verdient höchsten Respekt. Wir freuen uns auf eine lange, tolle Saison mit euch – ihr seid eine Superspitzentruppe, es macht immer wieder sehr viel Spaß mit Euch!

-40kg Philine Falk 1. Platz
-48kg Theresa Stoll 3. Platz
-48kg Michelle Hürzeler 5. Platz
-48kg Amelie Höfer 7. Platz
-52kg Amelie Stoll TN
-57kg Verena Büllesbach 1. Platz
-57kg Saraida Höfer 2. Platz
-57kg Lorena Vodermair 5. Platz