Unser Verein feiert 4 Deutsche Meister in der U17

Am Wochenende 26./27.2. ging es in der Nürburg ring°arena heiß her. Zwei Mädl- und zwei Jungstitel gehen in den Nachwuchs-Olympiastützpunkt München-Grosshadern. Sensationell!
Endlich war es soweit: nach Abarbeiten der individuellen Trainingspläne konnten unsere 7 Nachwuchsathleten die weite Reise ins Rheinland antreten, um sich Edelmetall zu erkämpfen.

Am ersten Tag hatte Sammy (43kg) als „Küken“ eine große Aufgabe zu bewältigen. Die Platzierten von der Süddeutschen hatten sowohl Bamberg als auch Herne dominiert und sollten auch heute als Favoriten ins Rennen gehen. Zunächst ein wenig vorsichtig und dennoch gänzlich unbedrängt bezwang er seine Gegner in den Vorrundenkämpfen – denn er wußte: die Knaller kommen erst noch. Kai Klein aus Heubach, der süddeutsche Meister, wartete hochmotiviert auf unseren Athleten im Halbfinale. Kai war gut auf Sammy eingestellt und versuchte als Älterer seine Griffdominanz auszuspielen. Sammy konnte mit einem kraftvollen Te guruma in Führung gehen und hatte auch im Boden die Oberhand. Bei dem Versuch, diese hart erkämpfte Führung über die Zeit zu retten – die Finalteilnahme vor Augen – konnte Kai jedoch noch zwei Strafen erzwingen. So ging die Begegnung in die Verlängerung, in der Sammy konzentriert blieb und nach 36 Sekunden durch eine weitere Bestrafung Kleins wegen eines Scheinangriffs verdient ins Finale einziehen konnte. Der versierte Fabian Hässner aus Sindelfingen wollte wie drei Wochen zuvor gegen unseren Youngster die Oberhand behalten. Doch Sammy blieb souverän im Griffkampf und damit auch dominant in der Führung des Duells. So konnte er in der zweiten Kampfhälfte mit der „Mutter aller Techniken“ (Zitat Trainer Ralf Matusche), einem bilderbuchreifen und Ippon verdächtigen Ko uchi gari , mit Wazaari in Führung gehen. Sammy ließ nichts mehr anbrennen und wurde mit 13 Jahren Deutscher Meister 2011. Respekt!

Lukas Vennekold bis 46 kg hatte mit seiner Auslosung den „worst case“ erwischt. Moritz Plafky aus NRW hieß sein Auftaktgegner. Gleich zu Beginn erschütterte Plafky Lukas mit einem Uchi mata Wazaari, den unser Athlet mit Yuko für Ko uchi gari beantwortete. Der spätere Deutsche Meister Plafky erwischte Lukky danach mit einem weiteren Uchi mata, sodaß er den beschwerlichen Weg durch die Trostrunde antreten musste. Es gelang ihm, sich neu zu motivieren, und so bezwang er Gegner für Gegner, bis es wieder volle Konzentration fürs kleine Finale abzurufen galt. Dort stand ihm kein geringerer als Bastian Bauer aus Chemnitz gegenüber. Durch eine Unachtsamkeit geriet Lukas in einen sankaku- gatame, aus dem es kein Entkommen gab und ihm den undankbaren fünften Platz bescherte.

Niklas Blöchl (66 kg) toppte seine Leistung aus der Serie an diesem Tage. In 16 Sekunden katapultierte er Iwanski aus Hamburg aus dem Rennen. Danach Alexander Völker mit Tai otoshi . Stefan Bandle, ein kräftiger Athlet aus Speyer, hatte nach 50 Sekunden mit Eri seoi nage das Nachsehen. Etwas nervenaufreibender verlief die Begegnung im Halbfinale mit Eduard Trippel: Niklas wusste, dass dieser mit Opfertechniken den Übergang Stand/Boden suchte, um dort hebeln zu können. So kämpfte er konzentriert und fehlerfrei und stand nach einer tollen Vorstellung im Finale. Sein Gegner wartete nervös, denn Leroy Dunker (Berlin) hatte noch die bittere Finalniederlage aus Herne in Erinnerung. Flugs ging Niklas mit Wazaari für Tai otoshi in Führung, Leroy hielt dagegen und erzielte mit O-soto-gari ein Yuko. Niklas ließ sich jedoch nicht irritieren und unterstrich seine Dominanz in Deutschland und machte den Sack zu mit einer Gegendrehtechnik. Herrlich! Und Titel Nummer 2.

Tim Güther wollte nach seinem Titelgewinn bis 81 kg bei der Süddeutschen nochmals eins draufsetzen. Unruhe kam gleich zu Beginn seines ersten Kampfes auf, da der Mattenrichter auf Hansokumake wegen zu enger Jacke drängte. Ralf gelang es jedoch, der Kampfrichtercrew mit Hilfe des Hauptkampfrichters die korrekte Handhabung des Messgerätes (Sokuteiki) zu demonstrieren. So konnte es losgehen. Tim bezwang Gegner eins und zwei in gewohnter kompromissloser Manier. Leider sollte es an diesem Tage nicht weiter für ihn rund laufen, denn er wurde wegen Standbeinfegen in Runde drei disqualifiziert. Schade!


Als die Fu17 am Sonntagabend von der Deutschen Einzelmeisterschaft zurückkehrten, hatten auch sie – wie schon einen Tag zuvor die MU17 des TSV Großhadern – reiche Beute im Gepäck: Philine Falk (-40kg) und Theresa Stoll (-52kg) hatten sich souverän den Deutschen Meistertitel gesichert, Amelie Stoll (ebenfalls -52kg) hatte nach starker Leistung und zwei unglücklichen Kampfrichterentscheidungen Platz sieben erkämpft.
Auf Michelle Hürzeler musste er bedauerlicherweise wegen Verletzung in der Vorbereitung verzichten.
Theresa Stoll, bereits im Vorjahr Deutsche Vize-Meisterin -48kg, legte dabei einen glatten Durchmarsch hin: konnte sich die erste Kontrahentin aus Bremen immerhin noch zwei Minuten auf den Beinen halten, ehe sie nach Passivitätsbestrafungen im Haltegriff unterlag, hatten Sonnen (Berlin), Wilhelm (Rheinland) und auch ihre Nationalmannschaftskollegin Eileen Holländer (Hamburg) jeweils nach knapp einer Minute das Nachsehen.
Im Finale gegen Charlotte Gruber aus Nordrhein-Westfalen, die sie bereits im vergangenen Jahr beim Mannschaftstriumph in Hamburg im Finale besiegt hatte, setzte sie sich nach einer souveränen Leistung und einem taktisch ausgezeichnet geführten Kampf im Finale mit einem Ko-soto-gake durch – mit Ippon durfte sie ihren ersten Deutschen Einzel-Meistertitel bejubeln.
Amelie Stoll bekam es in der gleichen Gewichtsklasse nach einem Auftaktfreilos in der zweiten Runde mit Charlotte Gruber zu tun. In einer spannenden und beiderseitig taktisch hervorragend geführten Begegnung musste auch das Golden Score entscheiden. Ein Tani-otoshi-Ansatz der Leverkusenerin wurde mit Yuko bewertet: Trostrunde statt dem erhofften Viertelfinale. Hier legte Amelie einen sauberen Durchmarsch hin und schlug der Reihe nach Klose (Hessen), Link (NRW) und Wilhelm (Rheinland), womit sie im Trostrundenfinale gegen Larissa Wörner aus Steinheim stand. Auf Grund zweier Bestrafungen verlor sie den Kampf äußerst knapp und unglücklich und landete damit auf Platz sieben.
Bis 40kg konnte sich Philine Falk ebenfalls souverän behaupten und am Ende des Tages freudestrahlend den Deutschen Meistertitel feiern. Nach Auftaktsiegen über Blei (Thüringen) und Mittmann (Rheinland) mit Sankaku und O-uchi-gari besiegte sie auch im Viertelfinale Dzwonek (NRW) souverän mit zwei mittleren Wertungen für Uchi-mata und Seoi-nage sowie Ippon für Kesa-gatame. Nun kam es zu Wiederauflagen der Süddeutschen Meisterschaft, in denen Philine wie vor drei Wochen in Coburg zuerst Szekely (Baden) klar mit Ippon für O-soto-gari und im Finale Juliane Walter (Württemberg) souverän mit zwei mittleren Wertungen über die Zeit schlug.
Welch ein Wochenende für den TSV! Last but not least ist der TSV-Großhadern mit vier Meistertiteln nicht nur bester Verein deutschlandweit (beachtlich!), sondern er katapultierte damit zusätzlich den Bayerischen Judoverband an die Spitze des nationalen Rankings. Na klar!
Gratulation!