Phänomenales Ergebnis beim European Cadet Cup in Berlin

Mit hohen Erwartungen waren unsere vier Nachwuchs-Asse Philine Falk, Michelle Hürzeler, Amelie und Theresa Stoll zum European Cadet Cup nach Berlin gereist, wo sie nach einer bislang hervorragenden Saison noch „einen drauf setzen“ wollten. Bereits vor zwei Wochen beim European Cadet Cup in Teplice/CZE hatten alle vier zu überzeugen gewusst und mit Silber, Bronze sowie einmal Platz fünf in einem hochkarätigen Teilnehmerfeld nicht nur ausgezeichnet abgeschnitten, sondern zugleich auch wichtige Punkte für die Europa-Rangliste gesammelt. Dass und wie berechtigt diese Erwartungen letztendlich waren, unterstrichen unsere vier erneut in beeindruckender Art und Weise.

Philine (-40kg), die in diesem Jahr nebst dem Deutschen Meistertitel bereits Fünfte beim European Cadet Cup in Zagreb, Dritte beim Internationalen Thüringen-Pokal und vor vierzehn Tagen Zweite beim European Cadet Cup in Teplice wurde, lieferte auch an diesem Wochenende eine wirklich erstklassige Vorstellung ab. In einer kleinen, aber nicht minder stark besetzten Gewichtsklasse besiegte sie nach nicht einmal einer Minute im Auftaktkampf die russische Nummer Eins Timofeeva mit Yuko und Ippon. In Runde zwei hatte die Französin Louvet nach nicht einmal anderthalb Minuten mit Waza-ari und Ippon das Nachsehen. Das Halbfinale gegen Marion Huber aus Italien, die aktuelle Nummer 7 der Europa-Rangliste, wurde zur packendsten Begegnung dieser Gewichtsklasse. Nach Philine_Falksechs hart umkämpften Minuten setzte sich Philine aber mit einem eindeutigen 3:0-Hantei durch und stand damit zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen im Finale eines Top-Ranking-Cups der EJU. Hier ließ sie als Favoritin gegen Evelyne Audiens aus Belgien nichts anbrennen. Nach einem taktisch souverän geführten Kampf nutzte sie nach knapp zwei Minuten eine Unachtsamkeit der Belgierin aus und siegte vorzeitig mit Ippon für eine Fußtechnik. Gold und damit der erste Sieg bei einem European Cup für Philine, der sie zugleich auf Position 3 der Europarangliste verbesserte.

Michelle (-48kg), die mit dem Süddeutschen Vize-Meistertitel und der damit verbundenen Qualifikation auf die Deutschen Meisterschaften ebenfalls ausgezeichnet in die Saison gestartet war, ehe sie eine Ellenbogenverletzung zurückwarf, katapultierte sich regelrecht in die europäische Nachwuchsspitze. Bereits in Teplice lieferte sie eine ausgezeichnete Leistung ab, blieb dafür allerdings noch unbelohnt. In Berlin nun sollte ihre Stunde schlagen: Souverän besiegte sie nach einem Freilos in Runde eins die Polin Habarta und die starke Bulgarin Ivanova jeweils vorzeitig mit Ippon und stand so der EJU-Ranglisten-Siebenten Stangar aus Slowenien gegenüber. Nach einer eklatanten Kampfrichter-Fehlentscheidung, ein Wurf Michelles (Waza-ari-Wertung) wurde der Gegnerin zugeschrieben, geriet sie früh in Rückstand und konnte diesen leider nicht mehr aufholen. Statt Halbfinale hieß es nun Trostrunde: Hier drehte Michelle aber noch einmal auf und stellte im deutsch-deutschen Duell mit Maike Riehl (NRW) zuerst die nationale Rangordnung klar, ehe sie die Niederländerin van Schijndel im Trostrundenfinale mit einem schier unglaublichen Tai-otoshi durch die Matte direkt in Richtung Berliner U-Bahn-Station weiterbeförderte. Ein Ausrufezeichen, das völlig zurecht mit Szenenapplaus aus der Ehrenloge und den Rängen bedacht wurde. Im Kampf um Bronze musste sie sich zwar der erfahrenen Französin Richard Boucey beugen, doch der fünfte Platz und der damit verbundene Sprung auf Platz 20 der Europa-Rangliste sind der Lohn für die unermüdliche, kontinuierliche, exzellente und professionelle Leistung, die Michelle trotz der bisweiligen Rückschläge durch kleinere und größere Verletzungen Tag für Tag leistet. Herzlichen Glückwunsch zu dieser sensationellen Bestätigung Deiner Arbeit!

Amelie (-52kg) hatte nach ihrem guten siebenten Platz auf der Deutschen mit ihrem erstklassigen Ergebnis in Teplice jüngst wieder auf sich aufmerksam gemacht, als sie die Belgierin van Overstraeten (die in Berlin Bronze holen sollte) sowie die starke Rumänin Balasiou in die Trostrunde schickte und ins Halbfinale einziehen konnte. Auch Amelie hatte sich damit, ähnlich wie Michelle es nun in Berlin tun sollte, für ihre ebenso professionelle wie bewundernswerte Leistung und Einstellung selbst belohnt und durfte die EM-Nominierung zurecht im Auge behalten. In Berlin startete sie unglücklicherweise gleich mit zwei Freilosen, nachdem ihre Kontrahentin aus Runde zwei beim morgendlichen Wiegen das Gewicht nicht hatte und nach dem Fehlversuch auf der Waage aus der Liste gestrichen wurde. Im Achtelfinale wartete mit der Niederländerin Zuidgeest die Fünftplatzierte vom IT Thüringen, die sie im vergangenen Jahr beim nationalen Sichtungsturnier in Holzwickede zwar geschlagen hatte, die es aber keinesfalls zu unterschätzen galt. Nach einer guten Minute ging Amelie verdient mit Yuko für eine große Innensichel in Führung, das Viertelfinale war zum Greifen nah. Leider verlor Amelie nach einem Shido vierzig Sekunden vor Schluss den Faden, was die Niederländerin zu nutzen wusste und Amelie in der unmittelbar nachfolgenden Situation überraschte. Da die Niederländerin (sie wurde am Ende Fünfte) im folgenden Poolfinale verlor, schied Amelie leider vorzeitig aus. Dennoch steht sie zum Ende der Saison als drittbeste Deutsche auf Platz 30 der Europa-Rangliste und zählt damit völlig zurecht zur europäischen Nachwuchsspitze in der am besten, stärksten wie größten, Gewichtsklasse der Frauen unter 17 Jahren. Herzlichen Glückwunsch zu einer tollen Saison, wir sind sehr stolz auf Dich!

Theresa (ebenfalls -52kg) ging in Berlin gar als Titelverteidigerin ins Rennen. Im vergangenen Jahr hatte sie eine Gewichtsklasse tiefer -48kg Maßstäbe gesetzt und war nach dem Deutschen Vize-Meistertitel und der Silbermedaille als bester Europäerin in Bad Blankenburg beim IT Thüringen mit dem souveränen Gewinn des European Cadet Cups als Nachrückerin für die Europameisterschaften vom Deutschen Judobund nominiert worden. Auch in diesem Jahr sollte Theresa die europäische Spitze mitdominieren. Dem Deutschen Meistertitel im Februar folgten ein fünfter Platz beim European Cadet Cup in Zagreb, die Silbermedaille beim IT Thüringen sowie die Bronzemedaille beim European Cadet Cup in Teplice. In Berlin wurde sie ihren eigenen Erwartungen in beeindruckender Weise gerecht. Nach einem Freilos in Runde Eins besiegte sie die Polin Dobrowolska schnell mit zwei Waza-ari für eine große Außensichel und Mune-gatame. Im anschließenden Achtelfinale wartete mit der Russin Babinyan die Gewinnerin des European Cadet Cups von Tver. In einer souveränSiegerinnen_bis_52kg geführten Begegnung ließ Theresa die Russin mit zwei Yuko kaum zum Zug kommen und schickte sie in die Trostrunde. Die Italienerin Fiandino hatte nach drei Minuten ebenfalls das Nachsehen, mit einer brettharten Außensichel wurde sie auf die Matte befördert. Das Halbfinale gegen die Belgierin van Overstraeten gestaltete sich anfänglich sehr ausgeglichen, ehe Theresa zunehmend die Oberhand gewann. Nach drei Minuten erhielt sie ein Yuko für einen schönen Yoko-Tomoe-nage-Ansatz und nutzte die anschließende Festhalte zum vorzeitigen Ippon. Theresa stand somit wie im Vorjahr im Finale, wo sie auf die Japanerin Yonezawa traf. Nach einem gut geführten Kampf musste sie sich am Ende eines langen Tages jedoch geschlagen und mit Silber zufrieden geben – was beim Abschneiden als beste Europäerin in ihrer Gewichtsklasse sowie der Verbesserung in der Europa-Rangliste auf Position 6 nicht schwer fiel.

Allen vier Athletinnen gilt unser herzlichster Glückwunsch zu den hervorragenden Ergebnissen und einer tollen Saison! Macht weiter so, es macht uns sehr viel Spaß mit euch!!!