Spannende Kämpfe und tolle Stimmung zum Bundesligaauftakt
Am ersten Bundesliga Kampftag trennen sich der TSV Großhadern mit einer 5:9 Niederlage von Abensberg, die Frauen erreichen ein Unentschieden gegen den JSV Speyer mit einem Unterbewertungsvorteil von 9 Zählerpunkten für die Kämpferinnen aus der Pfalz.
Zunächst einmal zur Chronologie am Großkampftag:
Um 11 Uhr am Vormittag hieß es zunächst einmal für die Regionalliga eine saubere Leistung abzugeben. Die Mannschaften des PS Karlsruhe und aus Böblingen hatten ebenso wie der TSV Großhadern auf eine Mischung aus erfahrenen und sehr jungen Kämpfern gesetzt. So galt es, Erfahrung gegen jugendliche Spritzigkeit gekonnt einzusetzen.
Die Großhaderner gaben eine durchwegs gute Figur ab, besonders lobend sind die Ersteinsätze der Youngsters Lennart Wodnitzki und Sebastian Freytag zu erwähnen: beide konnten ihre Kontrahenten mit Ippon bezwingen. Während es gegen Böblingen ein klares 7:0 gab, trennten sie sich vom PS Karlsruhe mit 3:3 unentschieden. Nach kurzen Umbauarbeiten konnte Florian Wanner einen „weltmeisterlichen“ Lehrgang mit ca. 40 Teilnehmern abhalten; aufwärmen, Boden- und Standtechnik machten den Jugendlichen und Erwachsenen sichtlich Spaß!
In der Pause bis zum Kampfbeginn wurden nun emsig Stühle positioniert, die Zuschauerränge füllten sich schnell. Eine volle Halle hatte dieser Tag mehr als verdient. Athleten der nationalen und internationalen Spitze wurden erwartet. Bereits im Vorverkauf gab es einen Ansturm der Sonderklasse. Auch wenn es laut Papierform oftmals schon vorher eine klaren Favoriten in den Einzelbegegnungen gab, sollte es doch so manche Überraschung geben. Pünktlich um 17 Uhr konnte dann der Judoreigen eröffnet werden: für Großhadern waren „die Schweden“ angereist, die bei so mancher Begegnung schon das Eisen aus dem Feuer für den TSV geholt hatten.
Alexander Wieczerzak sollte sein Debüt geben; Igor Wandtke und Aaron Hildebrand aus dem Dreiergespann mussten wegen Verletzung leider passen. Auch das Schwergewicht machte ein wenig Bauchgrimmen. So machte in der ersten Begegnung von Martin Pacek gegen den Vorzeigeathleten Dimitri Peters aus Abensberg in der Kategorie bis 100kg der TSV Abensberg Punkt Nummer 1, Markus Nyman dominierte Robert Dumke und sorgte so für einen Ausgleich. Maximilian Schaupp kämpfte hart gegen den Adonis der Schwergewichtler: gegen den Tschechen Lukas Krpalek war kein Kraut gewachsen. Im 66kg Limit bot Philipp Marvin, der Stützpunktathlet, eine gute Vorstellung: Georgii Zantaraia brachte ihn jedoch letztendlich mit einem dynamischen Uranage zu Fall. Nun hieß es eine Schippe drauflegen : Julian Kolein wollte seinem Nationalmannschaftskollegen Christopher Völk bis 73kg Paroli bieten. Chris Völk wurde seiner Favoritenrolle jedoch gerecht und brachte somit die Abensberger mit 4:1 in Führung.
Alexander Wieczerzak atmete tief ein: sein Gegner Sven Maresch hatte bislang immer die Oberhand gehabt, diese Serie wollte er heute mit allen Kräften abreißen lassen. Die beiden 81kg Athleten kennen sich sehr gut aus gemeinsamen Trainingslagern, die Fairness hatte bislang noch nie unter der sportlichen Konkurrenz gelitten. So auch heute: die Zuschauer und Fans sahen einen ausgeglichenen, spannenden Kampf auf Augenhöhe, indem zwar beide Athleten keine ihrer gefährlichen Techniken durchbringen konnten, aber durch taktische Finesse und körperliche Fitness einen Vorteil für sich verbuchen wollten. Dies gelang Alexander Wieczerzak mit einer taktisch- und kämpferischen Meisterleistung und einem Strafenvorteil. Die Halle tobte.
In der letzten Begegnung wirbelte im 60kg Limit Tobi Englmaier in gewohnter Manier auf der Matte. Sein Abensberger Kontrahent Philipp Graf hatte ihn schon einmal bezwingen können; der Punkt musste her. So unterlag nach einem schnellen Kampf und vielen Aktionen von beiden Seiten Philipp Graf mit Ura-nage. Mit 3:4 in die Pause zu gehen war ein löbliches Ergebnis für die Athleten des TSV Großhadern.
Nun wollten die Frauen zeigen, was sie drauf haben. Der JSV Speyer hatte eine wie immer ausgewogene Mannschaft mit durchweg hervorragenden Kämpferinnen am Start. Verena Birndorfer, die Teamchefin klügelte an der Aufstellung: die Neuzugänge Laura Vargas Koch und Carolin Weiß waren beim Lehrgang verpflichtet., so blieb die Gewichtsklasse -70kg unbesetzt, die oberen Gewichtsklassen hatten einen Trainingsrückstand zu beklagen.
Zita Notter konnte im Schwergewicht der favorisierten Barbara Bandel nichts entgegensetzen, Tanja Kupschewski blieb, bis 70kg hochgestellt, ebenso glücklos gegen Barbara Matic. Aber der Neuzugang im Leichtgewicht Taciana Racende de Lima konnte in einem schönen Kampf den ersten Punkt gegen die Pfälzerinnen erzielen. Maria Ertl zeigte im 52kg Limit ein wahres Feuerwerk von Techniken gegen die Topathletin Verna Thumm. Ippon und Sieg für Großhadern! Emily Dotzler legte ebenso noch einen tollen Punkt in der Gewichtsklasse bis 57 gegen Janina Hofäcker drauf, gefolgt von Viola Wächter mit Ippon für einen wunderschönen Uchi-mata. Der erste Durchgang endete letztendlich zwar erwartungsgemäß mit einem Punkt für die Athletin aus Speyer, Joo Abigel im 78kg Limit; ein 4:3 nach sehenswertem Judo war jedoch ein hervorragendes Ergebnis.
Gerhard Dempf stellte um und auch hoch in verschiedene Gewichtsklassen, da musste getüftelt werden; Tobias Englmaier musste leider in Runde zwei passen. Abensberg war in allen Gewichtsklassen mehrfach hochkarätig besetzt. So konnte Marcus Nyman, eine Gewichtsklasse höher kämpfend, im 100kg Limit keinen Punkt gegen Dimitri Peters erzielen; Stefan Friedrich ebenso hochgestellt bis 90kg blieb ebenso glücklos wie Simon Glockner im Schwergewicht gegen Dominik Gerzer.
Beim Stand von 3:0 im zweiten Durchgang hatte nun Adrian Gomboc sein Debüt bis 66kg. Der erst 19jährige Slowene bot einen Kampf der Sonderklasse gegen Georgi Zantaraia; er ließ Zantaraia keinen Raum für seine gefährlichen Techniken; oftmals gab es ein sehr gefährlich anmutendes Hin und Her der Eindrehdominanz. Selbstbewusst und bissig, physisch in Bestform gelang Adrian somit ein vielumjubelter Sieg durch zwei Shidos gegen einen Weltklasseathleten. Allein dafür hatte es sich gelohnt, ins Dojo nach Großhadern zu kommen!
Niklas Blöchl, ebenso 19 Jahre alt, kämpfte couragiert gegen Chris Völk nach vorne. Auch er wollte zeigen, welche technischen Möglichkeiten er hatte. In einer unübersichtlichen Situation nutzte der Abensberger jedoch diese für sich aus und gewann mit Ippon. Wieder hieß es tief durchatmen für Alexander Wieczerzak: kein geringerer als Travis Stevens stand ihm in der Gewichtsklasse bis 81kg gegenüber. Ein wahres Paket an Kraft und physischer Präsenz gegen den 23jährigen. Großhaderner Bundesligisten. Alexander Wieczerzak kämpfte besonnen und mutig, wachsam und akzentuiert nach vorne.
Die Belohnung ließ die Fans und Zuschauer toben, Sieg durch Shidovorteil, eine Meisterleistung des jungen Athleten an diesem Wettkampftag. Lukas Vennekold sollte nun im letzten Kampf des Tages noch mal alles geben. Der ein Jahr ältere Manuel Scheibel sicherte sich jedoch nach einem spannenden Kampf den letzten Punkt für Abensberg. Das 5:9 für den TSV Abensberg ist ein beachtliches Ergebnis, daran lässt sich sicherlich anknüpfen.
Die Frauen wollten ihren Vorsprung im zweiten Durchgang erhöhen; auch hier musste umgestellt werden, auf die Punktebringer der ersten Runde wollte jedoch nicht verzichtet werden. Leider gab es keinen Sieg für Claudia Probst im Schwegewicht und auch die hochgestellte Verena Büllesbach ins 70kg Limit blieb glücklos gegen Barbara Matic. Taciana de Lima tat sich zwar schwer mit Jessica Lindner, fuhr jedoch den 5. Punkt mit Shidovorteil für den TSV Großhadern ein.
Maria Ertl, wieder hochmotiviert im 52kg-Limit sorgte für den spannendsten Frauenkampf des Tages, Verena Thumm wollte sich revanchieren und setzte sie unter Druck. Maria geriet mit Wazaari in Rückstand, drehte nun aber richtig auf: eine rasante Hüfttechnik brachte den Sieg. Auch Emily Dotzler war eine Gewichtsklasse höher wiederholt zuverlässiger Punktebringer; leider ließ sich Viola Wächter von Nadja Bazynski überraschen und musste den Punkt in dieser Gewichtsklasse abgeben. Auch Joo Abigel behielt erwartungsgemäß bis 78kg die Oberhand gegen Christiane Weidendorfer.
So gab es ein 7:7 Unentschieden und eine enttäuschenden Unterbewertungsniederlage für die Frauenmannschaft. Sicherlich hätte es in voller Besetzung sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern günstiger ausgehen können. Aber da erst der erste Kampftag absolviert ist, wird es bis zum Ende der Saison noch spannende Begegnungen geben. Die erste Hürde ist gemeistert, nun heißt es: Dranbleiben!