Unsere Frauen-Bundesligamannschaft ist wieder Deutscher Meister
Münchner Frauen holen sensationell den Deutschen Meistertitel in Backnang.
(Backnang) – „Wir haben alles gegeben und Teamgeist bewiesen“, resümierte Trainer Lorenz Trautmann am Ende des Tages. Dass die Mannschaft alles gegeben hat, zeigt das Endergebnis: die Frauen gewannen den Deutschen Meistertitel.
Aber von Anfang an: Als dritter der Gruppe Süd ging am vergangenen Wochenende die Großhaderner Frauenmannschaft rund um die Olympiadritte Laura Vargas-Koch beim Bundesliga Finale an den Start. Das Ziel: zum zweiten Mal, nach 2014, den Deutschen Meistertitel holen. Dieses Ziel zu erreichen sollte allerdings kein Zuckerschlecken werden – Mannschaften, wie der Europameister JSV Speyer oder die TSG Backnang wollten auch noch ein Wörtchen mitreden.
Während der Saison musste Großhadern oftmals geschwächt zu den Kampftagen fahren, beim Finale trat das Team dann nahezu in jeder Gewichtsklasse mit Bestbesetzung auf und sorgte somit schon beim Wiegen für Aufsehen bei den Gegnern.
Vorrunde: TSV Großhadern: SUA Witten Annen
Bereits in der ersten Begegnung zeigten die Bayerinnen ihre Klasse. Der Gegner: die SUA Witten Annen, Zweitplatzierter der Gruppe Nord. Schon in der Hinrunde dominierte Großhadern und am Ende standen 10 Punkte (die Siege machten Maria Tretter (-52kg), Laura Vargas Koch (-78kg), Viola Wächter (-63kg), Amelie Stoll (-57kg), Kathrin Unterwurzacher (-70kg), Theresa Stoll (-57kg) und Milica Nikolic (-48kg)) auf der bayerischen Seite und der Einzug ins Halbfinale.
Halbfinale: TSV Großhadern: TSG Backnang
Im Halbfinale wartete dann mit der TSG Backnang eine der stärksten Mannschaften auf den TSV. Trainer Lorenz Trautmann stellte somit bestmöglich auf, um das Unentschieden der vergangenen Saison jetzt gegen einen Sieg auszutauschen.
Der Einstieg lief allerdings nicht nach Maß – Maria Tretter (-52kg) musste nach einem harten Kampf gegen Birgit Ente die erste Niederlage hinnehmen. In der zweiten Begegnung dann ein Schockmoment – Olympiadritte Laura Vargas Koch (-78kg) verletzte sich beim Wurf ihrer Gegnerin und humpelte anschließend von der Matte. In Kampf drei dann die Wendung: Viola Wächter (-63kg) lieferte einen unglaublichen Kampf gegen die Olympiastarterin Martyna Tradjos und brachte das Team wieder auf Kurs. Mit dem Sieg von Amelie Stoll (-57kg) gegen Romy Tarangul gelang dann der Ausgleich. Die Halle mittlerweile außer Rand und Band. Jetzt ging es für beide Mannschaften aufs Ganze. Kathrin Unterwurzacher (-70kg) fand gegen Antoinette Hennink nicht das Mittel und Backnang ging wieder in Führung. Trainer Lorenz Trautmann, der bei der Aufstellung gut gepokert hat, setzte dann im Schwergewicht auf das Küken Alex Ganter, normalerweise in der Gewichtsklasse – 70kg zugegen. Ihre Gegnerin: Alina Böhm, eine alte Bekannte. Vom Team zu Höchstleistungen angetrieben gelang Gantner der Coup gegen die bisher unbesiegte Böhm. Zwischenstand: 3:3. Milica Nikolic zog anschließend nach und bescherte Großhadern die Halbzeitführung (4:3).
Trotz des traurigen Ausfalls von Vargas Koch pushte sich die Mannschaft auch in Runde zwei gemeinsam zum Erfolg. In den Gewichtsklasse bis 78kg und +78kg kampflos Backnang die Punkte zugestanden, hingen die anderen Kämpfe wieder an der richtigen Aufstellung – und die war goldrichtig. Den Anfang machte Maria Tretter (-52kg) mit dem ersten Sieg, es folgten Punkte von Viola Wächter (-63kg), Theresa Stoll (-57kg), Kathrin Unterwurzacher (-70kg) und Milica Nikolic (-48kg) und der Einzug in das Finale war gesichert.
Finale: TSV Großhadern – JSV Speyer
Dass das Finale jetzt ein Kracher wird, war zu erwarten. Der Finalgegner – JSV Speyer hatte die Titelverteidigung zum Ziel, Großhadern wollte zum zweiten Mal Deutscher Meister werden. Dementsprechend hart sollten die Kämpfe werden. Es startete wieder Maria Tretter, die gegen Verena Thumm (-52kg) ein schweres Los hatte. Maria fand nicht ganz die richtige Linie und musste eine Niederlage hinnehmen. Auch Christiane Weidendorfer (-78kg), nach langer Verletzungspause wieder auf der Matte, kam gegen Barbara Bandel nicht zum Werfen und gab ebenfalls den Punkt ab. Und es wurde nicht einfacher für die Bayerinnen: Viola Wächter (-63kg) musste gegen Odette Giuffrida, die Silbermedaillengewinnerin von Rio, an den Start. Beide boten einen ausgeglichenen Kampf, der letztendlich mit einer Shidobestrafung für Guiffrida zu Gunsten von Viola ausging. Ein unglaubliches Ergebnis und der erste Punkte für Großhadern. Mit Viola’s Sieg war die Motivation noch einmal stärker in den Mädels geweckt: Theresa Stoll zog gegen Johanna Müller (-57kg) mit einem Sieg nach, ebenso wie Kathrin Unterwurzacher gegen Selina Dietzer (-70kg), die Großhadern somit in Führung brachte. Im Schwergewicht setzte Trautmann erneut auf die junge Gantner, die allen Erwartungen gerecht wurde und mit ihrem Sieg den Punktevorsprung der Großhadernerinnen ausbaute. Milica Nikolic (-48kg) lieferte zum Ende der ersten Runde einen starken Kampf gegen Reka Pupp, der allerdings von Pupp gewonnen wurde.
Zur Halbzeit stand es somit 4:3 für Großhadern – der Deutsche Meistertitel förmlich zum Greifen nah.
Erneut musste Maria Tretter (-52kg) gegen Verena Thumm auf die Matte. Sie drehte den Spieß um und donnerte Thumm mit einem Uchimata auf die Matte. Jetzt waren es nur noch drei Siege, die Großhadern vom Titel trennten. Als nächstes hatte Kathrin Unterwurzacher (-78kg) die Chance, die Mannschaft näher an ihren Traum zu bringen. Gesagt- getan: Kathrin ließ ihrer Gegnerin keine Chance und brachte dem Team den sechsten Punkt. Theresa Stoll (-63kg) hatte es jetzt, wie Wächter zuvor, mit der Olympia Zweiten Odette Giuffrida zu tun. Eine Herausforderung, die Theresa motiviert annahm. Zuerst eine Yuko-Wertung, dann der erste Wazari und nach nur zwei Minuten triumphierte die Münchnerin mit einem Sieg. Ihre Schwester, Amelie Stoll (-57kg) kam anschließend gegen Johanna Müller nicht an und Speyer schloss wieder auf.
Ein Punkt fehlte noch bis zum Titel – Nachwuchskämpferin Jana Ziegler sollte es gegen Vanessa Müller richten. Sie machte es spannend: Ein erster Wazari von Ziegler brachte die Halle zum toben. Wenig später gelang ihr eine zweite große Wurftechnik, die ebenfalls mit Wazari bewertet wurde und das bedeutete, dass Großhadern Deutscher Meister der Frauenbundesliga ist. Die nächsten beiden Kämpfe mussten – aufgrund von Verletzungsvorsichtsmaßnahmen – kampflos an Backnang abgegeben werden, was an dem Endergebnis – der Sieg der Bundesliga – nichts mehr änderte.
Die Frauenmannschaft von Großhadern holte damit zum zweiten Mal, nach 2014, den Titel. Einen herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg in der neuen Saison!