Deutlicher Heimsieg für Großhaderns Frauen

Das Münchner Team wuchs am vergangenen Samstag in eigener Halle über sich hinaus und siegt mit einem fulminanten 10:4 gegen die TSG Backnang. Nach dem langen Bangen, eventuell den Anschluss zu verpassen und damit eine Finalteilnahme zu gefährden, heißt es nun Aufatmen.

Einen Aufmarsch der nationalen und internationalen Größen gab es von beiden Seiten; so versammelten sich Kämpferinnen der Nationalmannschaft gespickt mit einigen internationalen Topathletinnen. Backnang wollte auf Rang 3 liegend seine Position sichern, Großhadern nach 3 Unentschieden und Platz 4 in der Südgruppe aufschließen und mindestens einen Zählerpunkt gutmachen. Viele kannten sich aus Trainingslagern, die meisten hatten in der vergangenen Zeit vielfach gepunktet. Neben Laura Vargas- Koch, Kay Kraus und Caroline Weiß sollte auch Magdalena Krssakova für Großhadern wertvolle Siege einfahren.

Auf Backnanger Seite gab es renommierte und erfahrene Kämpferinnen wie z.B. Romy Tarangul, Luise Malzahn, Annika Heise und Sappho Coban, um nur einige von ihnen zu nennen. Spannung war also garantiert. Auch Boris Teofanovic, Fotograph des Judomagazins und Vertreter der Süddeutschen Zeitung freuten sich auf die „Knallerbegegnungen“. Die Nervosität war auf beiden Seiten zu spüren; das Eis ist dünn und alle haben hart trainiert.

Ihren ersten Einsatz hatte an diesem Kampftag Caroline Weiß in der & Kategorie. Nach einer geglückten Aushebetechnik hielt sie ihre Gegnerin Annika Heise am Boden gewinnbringend fest. Kay Kraus ließ sich im Leichtgewicht von der quirligen Katharina Menz nicht beirren; nach einer guten Minute gelang der Großhadernerin nach einer Stand- Bodensituation ein zwingender Haltegriff; Punkt zwei für das Münchner Team!

Laura Vargas Koch hatte mit Luise Malzahn eine hochkarätige Gegnerin in der 78kg Kategorie, einen bissigen Kampf gab es von beiden Seiten, gefährliche Ansätze und Konterversuche waren für beide Athletinnen gleich bedrohlich und zugleich kräftezehrend. So gelang es Luise Malzahn eine Aushebe- Technik mit Wazaari Wertung letztendlich über die Zeit zu retten, ein sehenswerter Kampf!

Ein schweres Los hatte auch Emily Dotzler in der Gewichtsklasse bis 57kg mit der Olympiastarterin Romy Tarangul. Wie gewohnt kämpfte Emily bissig und spritzig bis zum Ende. Der starke Nackengriff der erfahreneren Tarangul ließ jedoch wenig Aktivität zu. Ein Yuko- Vorteil für Backnang bedeutete letztendlich auch der Ausgleich zum 2:2 nach vier Kämpfen.

Sehr hart ging es für Lisa Dollinger im 70kg Limit zur Sache, ein schwungvoller Haraigoshi und abschließender Armhebel von Antoinette Hennink brachten die Backnanger Athletinnen nun in Führung. Gerufen, geschwitzt und gebangt wurde auf beiden Seiten. Ausgleich in der Gewichtsklasse – 52kg gab es durch Theresa Diermeier, deren Gegnerin Leandra Sommer nicht antreten konnte.

Einen athletischen und souveränen Kampf gab es am Ende des ersten Durchgangs zu sehen. Das Backnanger Team hatte mit Jennifer Englisch eine erfahrene und erfolgreiche Kämpferin im 63kg Limit am Start. Die Großhaderner konnten mit Magdalena Krssakova eine Athletin der Sonderklasse auf die Matte schicken; neben einem schnellen Angriffs Tani-o- toshi, einem rasanten Haraigoshi durch Magdalena , gab es einen hochaddierten Strafenkatalog und die 4:3 Führung nach dem ersten Durchgang für das Münchner Team rund um Verena Birndorfer.

Die Umstellung sollte die Führung nach der Pause ausbauen, beide Teams mussten 2 Mal wechseln, beide Teams wollten den Sieg nach Hause bringen; die Anspannung auf beiden Seiten war spürbar. Carolin Weiß konnte im Schwergewicht gegen die athletische, hochgestellte Luise Malzahn eine taktische Meisterleistung abgeben; Malzahns immer gefährlichen Attacken wurden antizipiert, mit Yuko Vorteil ging der Punkt nach Großhadern. Kay Kraus entwickelte ebenso ruhig wie in der ersten Begegnung einen tollen Haltegriff gegen Katharina Menz.

Die Stimmung auf Großhadern’s Seite wurde immer ausgelassener und entspannter, aber noch war nichts sicher.
Laura Vargas Koch erhöhte die Führung jedoch auf 7 Habenpunkte mit Ippon für Harai- Goshi gegen die hart kämpfende Jasmin Delorme. Viola Thiel sollte es mit der Jugendweltmeisterin Sappho Coban aufnehmen. Sappho Coban kämpfte gewohnt souverän nach vorne. Die Großhadernerin Viola Thiel blieb am Boden, trotz Yuko und Wazaari Vorteil der Gegnerin, unbeeindruckt und entwickelte einen tollen Haltegriff, aus dem es für Coban kein Entrinnen gab.

Die Halle tobte, damit hatte niemand gerechnet! Alles war nun schon in trockenen Tüchern für das bayerische Team; Tanja Kupschewski unterlag zwar nach Blitz Harai Goshi von Antoinette Hennink, aber Theresa Diermeier’s erneutes kampflose Beitragen zum 9. Punkt und auch der kompromisslose zehnte Punkt von Magdalena Krssakova machten letztendlich das Glück perfekt.

„ Es war ein rundum gelungener Tag“, freute sich Verena Birndorfer mit ihrem Team, „unsere Verstärkungen mit Caro Weiß und Laura Vargas- Koch in der Stammgruppe haben sich bestens bewährt“.
„Denn Laura und Caro sind nicht nur herausragende Kämpferinnen, sondern auch charismatische Athletinnen mit einem unglaublichen Teamspirit“, ergänzt Lorenz Trautmann.

Wer am Ende des Tages als Sieger hervorgehen würde, war nicht von vornherein klar, die Zuschauer sahen auf alle Fälle hervorragendes Judo. Großhadern liegt nun in der Gruppe Süd auf Platz 2 hinter Speyer. Erst im September werden sie auf Kim Chi Wiesbaden treffen.
„Mit den stärksten Mannschaften haben wir bereits gekämpft“ so Verena Birndorfer, „Kim Chi ist auf dem letzten Tabellenplatz; ohne überheblich sein zu wollen, kann uns die Finalteilnahme fast keiner mehr streitig machen“.

So können die Großhaderner Kämpferinnen nach großer Nervosität und drei Unentschieden und einem fantastischen Sieg gegen eine sehr gut aufgestellte Mannschaft aus Backnang erst einmal beruhigt in die Sommerpause gehen.

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