Breitensport-Workshop im Leistungszentrum – ein Widerspruch?
Auf keinen Fall! Und auf diese Idee kommt der BJV-Breitensportkoordinator Jens Keidel, zusammen mit dem Deutschen Judo-Bund (DJB) und dem TSV München-Großhadern.
Es macht nicht nur Sinn, weil dort sowieso eine große Halle steht, welche für Vereine aus Süddeutschland gut zu erreichen ist, und Nebenräume sowie Sauna genutzt werden können, sondern auch weil es im Stützpunktverein und seinem großen bayerischen Umfeld viele interessierte Breitensportler gibt. Nach dem Motto „der Stützpunkt soll uns alle unterstützen“ hat der DJB daher seinen Workshop vom 05.-06.03.2016 genau dort platziert.
Da ein Workshop von guten Referenten, interessanten Themen und einer lehrreichen Vermittlung lebt, wurde auf namhafte und bewährte Judoka zurückgegriffen: Ulrich Klocke, Viola und Daniel Wächter, Magnus Jessusek für Themen auf der Matte sowie Nicki Graczyk, Florian Ellmann, Christian Kaufhold und Peter Wiese für Themen rund um die Matte. Lea Holz und Jens Keidel haben gleich beides abgedeckt und sogar der DJB-Präsident Peter Frese ließ es sich nicht nehmen für die Podiumsdiskussion anzureisen.
Aber auch die Teilnehmer waren mitnichten nur aus dem Raum München oder Bayern, nein, bis aus Flensburg, Hamburg und Fulda kamen sie zahlreich angereist.
Die erste Trainingseinheit wurde von allen erwartungsvollen Judoka zum Thema „Uchi-mata“ absolviert. Und wer war da wohl die geeignete Referentin? Klar, Viola Wächter! Unterstützt von ihrem, kurzzeitig rothaarigen, Bruder und Domi Weiglein hat sie über Vor- und Stationenübungen alle bewogen, sich an ihrer Paradetechnik zu versuchen. Mit der Zeit sind dabei das Schwungbein höher, aber auch die, in Alter, Begabung und Dehnungsfähigkeit sehr gemischten, Akteure näher gekommen, wie man am Zunehmen von Gelächter und Unterhaltungen gut ablesen konnte.
Nach einer gemeinsamen Mittagspause beim Vereinswirt musste man sich dann zwischen drei Möglichkeiten entscheiden, denn mit Magnus Jessusek konnte man die Junokata üben, Ulrich Klocke ließ seine Gruppe hart werfen ohne hart zu fallen und Lea Holz hat im Seminarraum das Konzept ihres mega großen und rührigen Vereins Eimsbütteler TV vorgestellt. Auch die darauf folgende Einheit war mit drei hochkarätigen Angeboten bestückt: Lea Holz ließ ihre Teilnehmer authentisch zum Thema Inklusion trainieren, Ulrich Klocke machte seine Breitensportler mit Judo fit und Jens Keidel schulte mit mentalen Übungen für Beruf und Arbeit.
Zur Abrundung des Tages haben die meisten Breitensportler dann bei der Podiumsdiskussion mit Peter Frese, Ulrich Klocke, Lea Holz und Peter Wiese teilgenommen. Wahrscheinlich lag es an der positiven Stimmung, die dieser Tag hervorgebracht hat, dass sich eigentlich nahezu alle zu den angesprochenen Themen einig waren und keine kontroverse Diskussion aufkam.
Beim anschließenden gemütlichen Zusammensein im Haderner Augustiner entstand dagegen wieder schnell ein angeregter Austausch über Vereins- und Landesgrenzen hinweg, Probleme wurden ausgetauscht und besprochen, weiterführende Ideen entworfen und die neuesten Neuigkeiten aus der Judowelt zum Besten gegeben. Für manch einen wurde der Abend sehr lang (hat man zumindest am nächsten Tag gehört).
Am Sonntag sind, trotz Schnee und Muskelkater in den Oberschenkeln, alle wieder mit Vorfreude erschienen und mussten erneut eine schwere Entscheidung treffen. Man konnte entweder anstrengungsfrei Nicki Graczyks Internetplattform DokuMe kennenlernen, sich an Jens Keidels funktionellem Fitnessjudo versuchen oder mit Ulrich Klocke Judo über Generationen erleben, wobei bei letzterem tatsächlich mehrere Generationen anwesend waren.
Nach der Mittags- bzw. Saunapause fanden sich dann zum Abschluss die meisten Teilnehmer bei Jens Keidels Groundwork/Katame-Waza ein und genossen die angebotenen Halte- und Hebeltechniken, die nicht weniger schweißtreibend waren. Eine kleinere Gruppe beschäftigte sich mit dem neu zur Verfügung gestellten e-learning-Portal edu-me, das durch Florian Ellmann erklärt wurde. Die DJB-Jugendteamer gaben hilfreiche Tipps zur Bildung von Jugendteams in Verein und Verband.
Das Ergebnis des Wochenendes war eine Mischung aus guter Stimmung, neuen Erkenntnissen, ein bisschen Müdigkeit gepaart mit Zufriedenheit, Bestätigung für das eigene Engagement, neuen Kontakten und die Gewissheit, dass Judo ganz einfach die schönste Sportart ist, die es gibt!