Bundesliga-Mannschaften des TSV München-Großhadern zurückgezogen
Nach reiflicher Überlegung und langer Diskussion mit allen Beteiligten, zieht der TSV München Großhadern von 1926 e.V. sowohl seine Männer- als auch seine Frauen-Bundesligamannschaft zurück. Als letztes verbliebenes Gründungsmitglied mit durchgängigem Kampfbetrieb, als mehrfacher deutscher Meister und als leistungssportlich orientierter Verein fällt uns diese Entscheidung sehr schwer.
Zwei maßgebliche Gründe sind aus unserer Sicht so schwerwiegend, dass wir uns zu diesem Schritt gezwungen sehen:
Die Kosten für zwei Bundesligamannschaften und auch die Anforderungen von DJB-Seite werden zunehmend höher und stellen uns vor eine nicht mehr zu bewältigende Hürde. Trotz großer Bemühungen ist es uns über die Jahre nicht gelungen in der „Fußballstadt München“ die Kosten der Bundesligamannschaften mit Sponsorengeldern abzudecken. Diesen Aufwand in überwiegendem Maße aus Mitgliedsbeiträgen zu generieren erscheint uns daher nicht mehr angebracht oder fair gegenüber den zahlenden Mitgliedern.
Die Nachwuchsarbeit des TSV München-Großhadern ist mit einem hervorragenden Trainerteam auf einem sehr guten Weg. Gerade hier müssen wir daher kostenintensive Maßnahmen in höherem Umfang als bisher finanziell unterstützen. Wir fühlen uns als Leistungssportverein außerdem verpflichtet, die Entwicklung unserer jugendlichen Sportler und erwachsenen Kaderathleten zu fördern und ihre Vorbereitung auf internationale Aufgaben zu begleiten. Durch unseren Rückzug werden wir verstärkt in der Lage sein, die zum Teil immensen Eigenbeteiligungen unserer Vereinsathleten für Landesverbands- und DJB-Maßnahmen zu unterstützen und Härten auszugleichen.
Die finanzielle Situation erschwerend kommt hinzu, dass das vielleicht schönste Dojo Deutschlands seit nunmehr annähernd 30 Jahren existiert. Die Betriebs- und Instandhaltungskosten nehmen nicht zuletzt deswegen ständig zu. Eine Bezuschussung von Bund, Land und Kommune für Renovierungsarbeiten oder der Sportfachverbände für die Trägerschaft des Landes- und Bundesstützpunktes sind kaum existent. Auch hier wird die Finanzierungslücke somit fast vollumfänglich von der Judoabteilung des Vereins getragen, um unseren Vereinsmitgliedern sowie den Athleten der Stützpunkte auch in Zukunft optimale Trainingsbedingungen bieten zu können.
Ein weiterer Grund für unsere Entscheidung zum Rückzug ist die hohe Belastung oder zum Teil Überlastung unserer Sportler. Die Judo-Bundesliga der Männer mit 8-9 Kampftagen ist mit den aktuellen EJU- und IJF-Terminplänen aus unserer Sicht nicht mehr vereinbar. Unsere Bundesligamannschaften bestehen zu ca. 70 % aus Bundeskader-Athleten und -Athletinnen. Deren Ziel und Aufgabe ist in erster Linie das Erlangen der persönlichen Bestleistung, um international für den DJB erfolgreich zu sein. Eine sinnvolle Planung von Be-und Entlastung ist bei der Akkumulation von internationalen Wettkämpfen und Trainingsmaßnahmen einerseits und der Bundesliga auf der anderen Seite nicht realisierbar. Die Verletzungsserien im U21- und Erwachsenen-Bereich (und nicht nur die im TSV Großhadern) belegen diese Aussage.
Zusammenfassend hat sich für den TSV München-Großhadern somit die Frage gestellt „Bundesliga ODER Ausbau der Jugendarbeit ODER Optimierung des Stützpunktes?“. Wir haben uns entschieden und melden sowohl unsere Frauen- als auch Männermannschaft von der Deutschen Judo-Bundesliga ab. Abschließend können wir Ihnen versichern, dass uns diese Entscheidung nicht leichtgefallen ist und möchten Sie bitten, diese zu respektieren.
Abteilungsleitung Judo, TSV München-Großhadern v. 1926 e.V